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"Da
die Schudel von Schleitheim mit der Schaffhauser Industriellenfamilie
Fischer verwandtschaftlich
verbunden und gut befreundet waren, konsultierte ich zur Vorbereitung
meiner Vernissagerede über
den Schleitheimer Künstler Gustav Schudel unter anderem auch das
Buch von Kurt Walter.
Vorzüglich ist dort die GF-Geschichte überblicksartig zusammengestellt.
Diese ist nicht ganz
einfach zu verstehen, allein schon darum, weil es insgesamt drei Persönlichkeiten
namens Georg
Fischer gegeben hat, die im Unternehmen eine wichtige Rolle spielten.
Zudem verlief die Entwicklung
in Schaffhausen bis zum Ersten Weltkrieg nicht immer geradlinig, es
gilt deshalb auch die Werke in Niederösterreich als Treiber bezüglich
Finanzen und Know-how im Auge zu behalten.
Kurt Walter hat sich entschieden, wenn möglich – und nach
Rücksprache mit den Autoren – auf
bereits bestehende Texte zurückzugreifen, so insbesondere von Adrian
Knöpfli. Mit den von Margrit
Fischer (1898-1986) verfassten «Geschichten aus dem Mühlental»
hat er, mit Unterstützung des
Stadtarchivs Schaffhausen (insbesondere Monika Lay), eine amüsante
und aufschlussreiche
Trouvaille aus der Feder eines Familienmitglieds integrieren können.
Dasselbe gilt es auch über
die Passagen aus Jan A. Fischers Autobiografie «Neugier ist meine
Energie» zu sagen, die ebenfalls
dieses Jahr erschienen ist.
Mit Jan A. Fischer sind wir beim eigentlichen Gegenstand des Buches
angelangt, bei der Villa Berg,
an welche die älteren Mitglieder des Museumsvereins sich vermutlich
noch erinnern können.
Im Jahr 1950 wollten die Erben von Georg Fischer die Villa Berg samt
70 000 Quadratmeter Land
der Stadt zum Kauf anbieten, was diese dankend ablehnte. Anfangs 1952
kam ein Teilverkauf an
drei verschiedene Parteien, darunter das Konsortium Villa Berg, zustande.
Nach zuerst überrissenen Hochhausplänen kam es zu einer pikanten
Zwischennutzung der Villa Berg durch eine Gruppe von
Idealisten beiderlei Geschlechts (mehr darüber kann man im Buch
in einem Polizeirapport vom
Sommer 1953 nachlesen) und später durch eine Jugendherberge.
Im März 1962 wurde die Villa Berg abgerissen. Dies muss man bedauern,
auch wenn die heutige
Überbauung durch die Architekten Walter und Matthias Henne als
durchaus gelungen bezeichnet werden darf. Kurt Walter zeichnet die Geschichte
weiter bis in die Gegenwart, mit Fotos, aber
beispielsweise auch mit dem Gedicht «Es spricht zu Euch der Bergbrunnen»
von Alfred Spörndli.
Kurz und gut: Jede und jeder, der das Buch in die Hand nimmt, findet
etwas für ihren resp. seinen
Lesegeschmack. Und wenn man sich zum Buchkauf für 58 Franken entschliessen
könnte, dann
müsste man dies später zweifellos nicht als Fehlinvestition
abhaken."
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