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Seit 1984 wohne ich mit meiner Familie auf dem Areal der ehemaligen Villa Berg. Von 2016 bis
2018 ging ich auf Spurensuche zur Geschichte der Villa und ihren Bewohnern. Überrascht von der
Fülle an Texten und Bildern, die ich in den Archiven gefunden habe, entschloss ich mich, mein
erstes Buch mit dem Titel "Villa Berg Schaffhausen" herauszugeben. Die Vernissage fand im
September 2018 auf dem Areal der ehemaligen Villa Berg statt.

 
 
Eine Villa mit «englischem Landschaftsgarten»
 
Der Fabrikant Georg Fischer III baute 1896 für sich und seine Familie auf dem vorderen Geissberg
eine imposante Villa «an bester Aussichtslage». Dem Ehepaar Fischer und seinen vier Kindern
standen rund 1’000 m2 Wohnfläche zur Verfügung.
 
   
Für die damals reichste Schaffhauser Familie sorgten
vier weibliche und zwei männ-liche Dienstboten. Ein Diener, eine Köchin und ein Zimmer-mädchen wohnten im obersten Stockwerk der Villa, während
die anderen (Hauslehrerin,
Magd und Gärtner) in einem separaten Ökonomiegebäude untergebracht waren. Die Villa «im englischen Stil» mit rotem Backstein ohne Aussenverputz befand sich am Rande eines grossen englischen Land-
schaftsgartens mit Teich und Bootshaus.
 
   

Zur Verschönerung der Villenvorfahrt liess
Georg Fischer III einen Brunnen errichten – einige Zeit nach der Fertigstellung des Hauptgebäudes. Der «Bergbrunnen» steht
noch heute und ist in einem guten Zustand. (Foto 1991)
 
 
 
   
Vom Mühlental her führte eine eigens angelegte Privatstrasse
in mehreren Serpentinen und abgestützt durch massive Kalksteinmauern zur Villa
hinauf. Georg Fischer III
benutzte die Strasse mit einem
vierspännigen Pferdefuhrwerk
auf dem Weg von und zu seinen Fabrikanlagen im Mühlental. Kleinere Überreste des Mauer-werks sind noch heute am Ab-hang zum Mühlental zu finden.
 
           

 

   
Georg Fischer III starb 1926 nach nur 61 Lebensjahren. Seine Ehefrau Ida Fischer-Hanhart
bewohnte die Villa Berg noch bis zu ihrem Tod im Jahre 1950.
 
         
         
      Verkauf des Areals Villa Berg

Nach dem Tod von Ida Fischer-Hanhart ging das Areal Villa Berg in den Besitz der vier Kinder über.
Sie wollten einen Teil ihres Grundbesitzes verkaufen und boten 1950 der Stadt Schaffhausen die
Villa und das Areal (inkl. Geisshof) von insgesamt 70’000 m2 zum Kauf an. Der Stadtrat ging darauf nicht ein – vermutlich aus finanziellen Gründen.
Ein Teilverkauf kam dann ein Jahr später doch noch zustande. Die Käufer waren die Firma +GF+
(ca. 27’000 m2 Grundstücksfläche) und das Konsortium Villa Berg (die Villa mit ca. 22’000 m2 Umschwung).
Das Baukonsortium Villa Berg begann unmittelbar danach mit der Ausarbeitung von Überbauungsplänen. Das Vorhaben konnte jedoch nicht so rasch wie gewünscht realisiert werden. Wegen unterschiedlicher Auffassungen zwischen dem Architekten Walter Henne und dem Baureferat bzw. dem Stadtrat Schaffhausen über die Art der Überbauung und des Baumschutzes zog sich der Streit fast drei Jahrzehnte hin!
 
         
         
      Die Villa Berg wird zur Jugendherberge

Der Streit veranlasste das Konsortium Villa Berg dazu, die Villa dem «Kreis Schaffhausen des Schweizerischen Bundes für Jugendherbergen» provisorisch zu vermieten. Die Nutzung der Villa
als Jugendherberge dauerte von 1955 bis 1961. Die Jugendherberge wurde anschliessend ins Schlösschen «Belair» auf der Breite verlegt.
 
         
         
      Verkauf des «Geisshofs»

Die Stadt Schaffhausen verfügte im Quartier Weinsteig/Geissberg über keine Landreserven. Der Stadtrat bemühte sich deshalb 1960 bei der Erbengemeinschaft Fischer um den Erwerb des «Geisshofs» (heute «Hornberg»). Man einigte sich auf den Kaufpreis von Fr. 722’040.-- (13’128 m2
zu Fr. 55.– per m2). Die Höhe des Kaufpreises erforderte eine Volksabstimmung. Die Vorlage
wurde von den Stimmbürgern angenommen.
 
         
         
      1962: Die Villa Berg wird abgerissen

In der SN vom 29.3.62 stand: «Durch die Luftschutztruppen ist dieser Tage das Schaffhauser
Stadtbild einmal mehr verändert worden. Die Villa Berg, Zeugin einer feudaleren Epoche, ist
endgültig verschwunden.»
 
         
         
     
 Es darf geträumt werden.


 Nehmen wir an, die Stadt Schaffhausen hätte 1950 genügend Geld gehabt, die Villa und das
 gesamte Areal von 70’000 m2 zu kaufen. Sie hätte die Villa in ein Kulturzentrum für allerlei
 Anlässe  und den Landschaftsgarten in einen grossen Park verwandeln können (fünfmal so
 gross wie die Fäsenstaubpromenade). Ein Park mit Spazierwegen, Spielplätzen, einem Teich
 zum Rudern, einem Café, einem Klettergarten am Abhang zum Mühlental, einem botanischen
 Garten und was es in schönen Stadtgärten sonst noch alles gibt. Wenn noch etwas Geld übrig  geblieben  wäre, hätte man gleich noch ein Standseilbähnchen für die Stadtbewohner am
 Tannerberg eingerichtet und, um die murrenden Bewohner der Breite zu beruhigen, eine Brücke
 über das Mühlental! Immerhin ist uns mit dem «Hornberg» ein kleiner, aber attraktiver Teil des
 Parks geblieben. Jung und Alt freuen sich über die Spielplätze, den «Schlittel-Hügel» und den
 Platz für Quartierfeste.

 
         
         
      Noch viel mehr über die Geschichte der Familie Fischer und der Villa Berg
erfahren Sie in meinem Buch. Für weitere Informationen klicken Sie bitte hier:
 
         
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